breathe in, breathe out, let go
Der Atem ist das Bindeglied zwischen allen drei Ebenen, er ist der rote Faden in Deiner Yogapraxis. Wenn Körper, Geist und Herz in Einklang sind, dann ist ein ganzheitliches Verstehen möglich. Klingt abstrakt? Dann versuche Dich einmal in diesem kleinen Gedankenspiel:
Du weißt von einem rationalen Standpunkt aus, dass die Natur und Deine Mitmenschen Dir wichtig sind. Doch erst wenn sich das Leid Deines Gegenübers in Deinen Erinnerungen spiegelt und Du nachfühlst, sich sein Lachen auf Dich überträgt und Dein ganzes Sein erfüllt, der Windhauch, das Rascheln der Blätter und das Rauschen der Wellen einen wohligen Schauer auf Deine Haut zaubert, erst wenn Du fühlst wie sehr Du Dir wünschst, dass Deine Lieben gesund sind, die Meere sauber und die Wälder grün und lebendig sind – erst dann verstehst Du mit jeder Faser Deines Seins. Erst dann eröffnet sich der eigentliche Wert Deiner Welt.
Weil Du auf allen Ebenen nachempfinden kannst.
Weil Du in Resonanz gehst.
Dein Atem trägt Dich durch Deine Praxis
BODY
breathe out – Spür den Lufthauch auf Deiner Haut, die Stärke und Standhaftigkeit Deiner Muskulatur und Knochen, die Verbindung zur Erde und die Kraft in Deiner Mitte.
breathe in – Fülle deinen Brustkorb mit neuer Energie (Prana), wachse und genieße Deinen Bewegungsradius, den Fluss Deiner Bewegungen, erkunde Deine innere Weite und Entfaltung im Raum.
Mit Yoga verbindet man in unserer westlichen Welt vor allem Übungsabfolgen zur Stärkung des Körpers, genannt Asana. In den Anfängen des Yoga vor allem als Mittel dazu gedacht, den Körper für die aufrechte Sitzhaltung in der Meditation zu festigen, entdeckte man in der weiteren Entwicklung des Yoga das Potential der Körper- und Sinneswahrnehmung. Und erkannte damit den eigenen Körper nicht nur als Werkzeug, sondern als essentielles Element der eigentlichen Yogapraxis.
Erfahre mehr über Dein körperliches System und das Zusammenspiel von:
- Muskel- und Bindegewebe
- Atem und Nervensystem
- das Lenken Deiner Sinneseindrücke, der Innen- und Außenwahrnehmung (Intero- und Exterozeption).
MIND
Vom monkey mind zum friedlichen Beobachter
Dein Verstand ist ein bemerkenswertes Werkzeug! Zu jeder Sekunde gleicht er gerade gewonnene Eindrücke mit vergangenen Erfahrungen und anzunehmenden Ereignissen ab.
Atem und mentale Aktivität bedingen sich dabei gegenseitig. Rasen die Gedanken, stockt der Atem und wird flach – vertiefen wir hingegen bewusst unsere Atmung, so verändert sich auch die Qualität der immer kreisenden Gedanken: sie verlangsamen sich nicht nur. Vielmehr werden sie zu einem weiteren Sinneseindruck, zu einem Objekt, das Du beobachten kannst, statt Dich darin zu verlieren.
Mit der vertieften Vollatmung im Yoga sowie weiteren Atemübungen (Pranayama) lernst Du, auch Deinen monkey mind zu befrieden.
„Yogas chitta vritti nirodha“ (Patanjali) – Yoga ist ein Zustand, in dem die Bewegungen des Geistes zur Ruhe kommen und nur bewusste Präsenz ist.
HEART
„You’re frozen, when your heart’s not open“ (Madonna)
Compassion – Mitgefühl. Mit Dir selbst sowie Deiner Umwelt in eine offene und friedliche Resonanz zu treten, ist das Kernanliegen, nicht nur des Yoga, sondern auch des Buddhismus. Es findet sich gleichermaßen in den großen Weltreligionen. Herz meint daher sehr viel mehr als das Organische. Es ist ein Symbol für nichts Geringeres als den Sinn unseres Daseins, auch bekannt unter dem Namen Seele.
Unsere Emotionen sind dicht verwebt mit dem Aufrufen freudiger Erfahrungen, aber auch von Ängsten und Sorgen. Sie werden gleichermaßen durch unseren körperlichen Zustand genährt – geht es mir gut, so wirkt sich das auch auf meinen Gemütszustand aus.
Und umgekehrt.
Nach der Philosophie des Yoga ist der Herzraum aber nicht nur der Sitz der Seele, sondern auch unseres Intellekts und Denkvermögens, genannt Buddhi. Man könnte sagen: hier wird die individuelle Wahrnehmung der Welt verarbeitet und aus dieser eine ganz eigene Version von Realität entworfen. Diese findet wiederum ihren Ausdruck in aufsteigenden Gefühlen (sowie Gedanken) und beeinflusst damit direkt unser weiteres Handeln.
Yoga ist also auch die Praxis zur Stärkung der Intuition und des Entscheidungsvermögens.