Hatha Yoga

Hatha... with a flow!

Über Hatha Yoga gibt es viel zu berichten und vieles wurde bereits in fundiert recherchierter und ausführlicher Form zusammengetragen und kann nachgelesen werden (eine Auswahl an Literatur zum Thema findest Du unten). In Kürze zusammengefasst, hat der Hatha Yoga bereits einige tausend Jahre zurückgelegt und ist Teil eines aus dem Kulturkreis des heutigen Indiens stammenden philosophischen Systems namens Yoga.

Als Philosophie dreht sich auch im Yoga alles um die Formulierung und Beschreibung der großen Sinn- und Seinsfragen des Lebens

Seinem Wesen nach bunt und pluralistisch (einen originären Yoga gibt es nicht), hat sich der Yoga eng mit der hinduistischen Kultur entwickelt und zielt auf nichts Geringeres als die Befreiung des Individuums von seinem menschlichen Leiden. Die tragende Leitidee ist jene von der Non-Dualität oder einfacher ausgedrückt: In jedem von uns ruht ein Stück unsterbliches und allwissendes Ur-Bewusstsein – alles ist eins. Der Beschreibung dieser Grundannahme sowie der Entwicklung und Erforschung von Theorien und Werkzeugen zum Zweck der Überwindung der Illusion von Dualität (des Getrenntseins) widmen sich die verschiedenen Wege des Yoga, so dass  dieser gerne auch als eine Erfahrungswissenschaft bezeichnet wird, da die gewonnenen Erkenntnisse auf Versuchen und der Beobachtung des Erlebten am eigenen Körper basierten. 

Das dabei über die Jahrhunderte entstandene Potpourri an Theorien und Praktiken wird allgemein unter dem Begriff der Yoga Praxis versammelt – eine Praxis, die stets im Wandel ist und sich entsprechend stetig weiterentwickelt. Auch und gerade in unserer Zeit.

Hatha – Vinyasa – Flow

Im Fokus des Hatha Yoga stehen die Körperhaltungen (Asanas), die in der Yoga Stunde in eine schlüssige und zusammenhängende Abfolge gebracht werden. Eine bekannte Asanafolge ist etwa der Sonnengruß. 

Je fließender die Übergänge zwischen den einzelnen Haltungen gestaltet werden, desto mehr fügt sich die Stunde zu einer in sich geschlossenen Sequenz. Dieser Stil im Hatha Yoga wird auch als Vinyasa Yoga bezeichnet, da zwischen die einzelnen Haltungen eine kleinere Sequenz, genannt Vinyasa, gesetzt wird.

 

Asanas haben verschiedene Charakteristika, die es ermöglichen diese zu gruppieren. So gibt es etwa Vor-, Rück- und Seitbeugen, Dreh- und Umkehrhaltungen, Standhaltungen, Balance-Übungen usw. Asanas können so zu Blöcken gebündelt oder ganz individuell in der Sequenz auftauchen. Unterlegt mit stimmiger Musik wird die Praxis zum Flow, der einlädt tief einzutauchen und sich treiben zu lassen.

Im Flow richtet sich die Aufmerksamkeit ganz auf die Gleichmäßigkeit des Atems und die mit ihm synchronisierten Bewegungsabläufe. Die Welt im außen und innen verlangsamt sich, Du spürst Deinen Körper in jeder Haltung, entdeckst seine Kraft und seine Grenzen, genießt die grandiose Weite in Deinem Brustkorb und Deiner Wirbelsäule, die Verbindung von Kopf bis Fuß. Und dann, wenn die Gedanken zu einem Momentschnipsel von vielen werden, ist da auf einmal ganz viel Raum für Ruhe und Zentriertheit, Zufriedenheit und Glück.

Yoga ist natürlich mehr als Asana, auch wenn die Sequenz in den modernen Yoga Stilen und insbesondere bei uns im Westen das zentrale Element bilden. Atemübungen (Pranayama), Meditation und achtsamkeitsbasierte Übungen runden auch im Hatha Flow die Praxis ab. Jede und Jeder kann Yoga üben, unabhängig von Alter, Level und kulturellem Background. 

Yoga ist eine Praxis, die uns darin schult, nach innen zu schauen. Sie steht damit unserer alltäglichen Gewohnheit, unsere Aufmerksamkeit und unser Streben auf das Geschehen um uns herum zu richten, geradezu diametral entgegen. What a chance!

Hatha Flow auf allen Ebenen

BODY

Auf körperlicher Ebene zielt die Praxis auf

  • die Aktivierung und Kräftigung des ganzen Körpers, insbesondere der tiefliegenden Muskulatur
  • eine aufrechte und stabile Haltung 
  • die Stabilisierung der Gelenke
  • die Raumschaffung in Brustkorb und Bauchraum (tiefe Atmung) 
  • Lockerung und Entspannung der Muskulatur
  • eine gesunde und individuell angepasste Praxis je nach aktuellem Bedürfnis, Ausdauer etc.  
MIND

Atem, Gedankenfluss und Nervensystem beeinflussen sich unmittelbar. 

Durch die Synchronisation von Ein- und Ausatmung mit den Bewegungsabläufen in der Yoga Sequenz gerät unser Geist in einen fokussierten, meditationsartigen Zustand.

Der Atem wird tiefer und voller, die Aufmerksamkeit ist auf das Erleben des Moments gerichtet. Der Körper kann von einem stressbetontem (sympathischen) oder erstarrtem (dorsaler Vagus), in einen regenerativen (parasympathischen) und sozial zugewandten Modus (ventraler Vagusnerv) des Nervensystems wechseln.

HEART

Emotionen dürfen auftauchen, kommen und gehen.

Ich fühle Ruhe, Stärke, Freiheit – alles zur gleichen Zeit. Ich bin in Kontakt mit dem Hier und Jetzt, in Kontakt mit mir.

Mein Herz tanzt!

Die Erfahrung des Yoga schenkt Zuversicht und ganz ganz viel Lebensfreude. 

Es öffnen sich Türen, zu mir und zur Welt da draußen.

Hatha Flow lädt Dich auf mit...

Literatur zum Thema

B. K. S. Iyengar, Licht auf Yoga, Hamburg 2016 [1966].

R. Sriram, Patañjali. Das Yogasutra, Bielefeld 2006.

Bhagavadgita, hrsg. von Jack Hawley, München 2002.

Paramahansa Yogananda, Autobiographie eines Yogi, 2019 [Los Angeles 1998].

Sarah Powers, Insight Yoga, Boulder Colorado 2008.

Orit Sen Gupta, Das Geheimnis der Vayus, Bielefeld 2014.

Blandine Calais-Germain, Anatomie der Bewegung, Wiesbaden 2017.

Leslie Kaminoff / Amy Matthews, Yoga Anatomie, München 2013.

Stanley Rosenberg, Der Selbstheilungsnerv, Freiburg 2018.

Gudrun Bühnemann, Eighty-four Āsanas in Yoga. A Survey of Traditions, New Delhi 2007.

Georg Feuerstein, Die Yoga Tradition, Wiggensbach 2013.